Kein noch so gut ausgearbeitetes Anschauungsmaterial kann den direkten Kontakt, die direkten Sinneseindrücke ersetzen, daher lohnt es sich so oft wie möglich raus zu gehen. Und wer nun mit Kindern raus in die Natur möchte, der sollte einiges Beachten, damit der Ausflug zu einem außerschulischen Lernort für die Kinder spannend, für die Eltern überschaubar und für die Betreuer nicht zu anstrengend wird. Daher habe ich hier einmal eine Reihe von Tipps zusammengestellt, die (nicht nur im Rahmen der Umweltbildung) bei der Planung von Ausflügen und Exkursionen in die Natur helfen.
Inhalt
Didaktik
Didaktische Hinweise zu geben, ist an dieser Stelle schwer, da jedes Thema anders angegangen werden muss und sehr viel vom besuchten Gelände und den jeweiligen Gruppen abhängt. Darüber hinaus hat jeder Lehrer, Pädagoge, Erzieher oder Betreuer eigene Methoden für die Vermittlung des Lernstoffs entwickelt und es führen bekanntlich viele Wege nach Rom. Aber eines sollte man immer im Hinterkopf behalten: Man kann zu Hause alles bis ins Kleinste planen – vor Ort und in der Natur gibt es immer Überraschungen (Wetter, Wehwehchen, Pannen, Waldbewohne und viele andere Dinge, die die Aufmerksamkeit der Kinder fesseln), die die Pläne durcheinander wirbeln. Hier heißt es beobachten und spontan ins eigene Konzept mit aufnehmen, oftmals entwickeln sich daraus spannende Umwege, die zu neuen ungeahnten Erlebnissen und Abenteuern führen oder sogar zum eigentlich geplanten Ziel.
Übrigens, die Freude an der Natur ist mindestens so notwendig wie das Fachwissen! Es ist daher nicht (zwingend) notwendig jede Pflanze, jedes Tier und alle ökologischen oder physiologischen Zusammenhänge bis ins Detail zu kennen. Fragen, die auftauchen, können auch ein Anstoß zu spannendem, forschendem und gemeinsamen Lernen für Schüler und Lehrer sein.
Fahrt
Wer nicht gerade eine tolle Grünfläche oder einen Wald vor der Haustür hat, der muss sich überlegen, wie er raus in die Natur kommt. Innerorts hilft meist der ÖPNV, aber nach außerhalb wird es schon schwieriger. Einfacher und billiger sind da Fahrgemeinschaften. Eltern, die evtl. sogar den gesamten Ausflug (helfend) begleiten, können Fahrgemeinschaften bilden. Ideal wäre es, wenn sie diese sogar selbst organisieren würden, da so auch die Fahrtstrecken optimiert werden können und auf individuelle Bedürfnisse besser eingegangen werden kann.
Regeln
Ein Ausflug ins Grüne ist für alle immer eine spannende Sache und da man sich dort im unbegrenzten und oft unübersichtlichen Gelände bewegt, sind klare Absprachen und Regeln zwingend notwendig. Diese Regeln sollen die Kinder nicht einengen oder ihren Forscherdrang unterdrücken, aber alle müssen sich an einige wenige Regeln unbedingt halten.
- in Sicht und Hörweite bleiben
- wenn Wege sich kreuzen warten
- ohne Rücksprache mit erfahrenen Betreuern keine Früchte, Pflanzen oder Ähnliches essen
- die Teilnehmer sind für ihr Gepäck (Rucksack, Trinkflaschen, Jacken, Mützen, etc.) selbst verantwortlich
- es sollte kein Spielzeug von zu Hause mitgebracht werden
- die Natur wird nicht absichtlich beschädigt
- alle sind höflich zueinander
Diese wenigen Regeln reichen meist völlig aus, um die lieben Kleinen (und deren Begleiter) im Zaum zu halten und sollten am Besten gleich zu Beginn gemeinsam erarbeitet werden.
Kleidung
Die Kleidung muss der Witterung angepasst sein! Es kommt regelmäßig vor, dass Eltern ihre Kinder im Frühjahr oder Herbst nur mit einem Pullover und kurzer Hose bekleidet losschicken. Oder bei Regenwetter ihre Sprösslinge ohne Schirm oder Regenjacke. Das geht nicht! Die Kinder fangen schnell an zu frieren und das beeinträchtigt die gesamte Veranstaltung, schlägt auf die Stiommung, gefährdet die Gesundheit der Kinder und kann so zum Abbruch der gesamten Veranstaltung führen. Und wenn das Kind dann kurz darauf krank wird, dann sind natürlich nicht die Eltern oder die flasche Kleidung schuld, sondern die mangelnde Planung der Exkursion. Daher dringend einen Plan b in der Tasche haben, Also Ponchos oder Schirme oder vorher klarstellen, dass Kinder aufgrund falscher/unangepasster Kleidung von der Exkursion ausgeschlossen werden können. (Ähnliches gilt übrigens auch bei Besuchen von Gedenkstätten, u.ä.)
Auch sollte Ersatzkleidung mitgenommen werden, festes Schuhwerk ist ebenfalls anzuraten. Lange Hosen im Wald sowieso.
Spiele
Es drängt sich geradezu auf, draußen zu spielen. Und Spiele sind eine wunderbare Lernform, da sie vieles „so nebenbei“ vermitteln. Spiele stärken das Gruppengefühl, befriedigen den Bewegungsdrang (nicht nur der Kinder) und sind eine schöne Abwechslung zu ruhigen Aufgaben oder Programmteilen. So eignen sich Bewegungsspiele nicht nur zum „aufwecken“ nach dem langen Sitzen bei an- und Abfahrt, sondern auch zur Festigung oder Wiederholung bzw. dem Reaktivieren von Wissen vor der Unterrichtseinheit. Auf einer Extraseite habe ich eine kleine Auswahl an einige Auswahl an Umweltspielen zusammengestellt.
Sicherheit
Neben den bereits oben genannten Regeln sind Handy und das Erste-Hilfe-Set die wichtigsten Begleiter, um im Notfall richtig reagieren zu können. Oder um auch nur mit einem kleinen Pflaster schnell Trösten zu können.Hierbei ist es immer ratsam, sich das Gelände und mögliche Rettungswege oder Sammelpunkte bereits vorher einmal anzuschauen. Bzw. sich mit den Möglichlkeiten seines Smartphones und Erste Hilfe Apps, Karten- und GPS-Funktion gut auszukennen.
Taschentücher, Kartenmaterial, Essen, Trinken, Ersatzkleidung können aber auch nicht schaden. Und wenn es richtig in den Wald geht, ggf. auch Schaufel und Klopapier ;-)
Experten vor Ort
Wichtiger Tipp: Holen Sie sich orts- und fachkundiges Personal. Förster, Ranger oder Wattführer kennen ihr Revier viel besser als jeder andere. Das vereinfacht die eigene Arbeit, denn sie wissen, wo es Spannendes oder besonders Schönes zu entdecken gibt. Warum also auf ihren großen Erfahrungsschatz verzichten? Auch nehmen die Kinder erfahrungsgemäß ein und dieselbe Info vom Profi bzw. einer fremden Person besser als vom vertrauten Lehrer oder Erzieher.