An abgestorbenen Pflanzenteilen haften sehr viele Mikroorganismen, die zum Teil wegen Wassermangel Dauerstadien ausgebildet haben und durch Wasserzufuhr wieder in den aktiven Zustand zurückkehren. Die Vielfalt der Mirkoorganismen und die zeitliche Abfolge ihres Auftretens kann man erstaunlich einfach und sehr eindrucksvoll mit einem Heuaufguss demonstrieren. Dies ist die wohl einfachste Methode um schnell an verschiedenartige Einzeller zu kommen.
Zeit
maximal 2 Wochen
Ansatz: 15 Minuten
Auswertung: alle 7 Tage 60 Minuten
Material & Geräte
Heu, (Regenwasser oder besser) Tümpelwasser, Becherglas (1 Liter), Folie oder Glasdeckel, Deckgläschen, 4 Saugpipetten, Objektträger, Mikroskop, Objektträger, Deckgläschen, Bestimmungsliteratur.
Durchführung
- In einem Becherglas ein bis zwei handvoll Heu mit Wasser übergießen und gut durchmischen. Danch mit der Folie oder einem Glasdeckel verschließen um die Wasserverdunstung zu reduzieren.
- Das Glas an einem warmen, aber nicht sonnigen Ort eine Woche lang “ziehen” lassen. Die Beste Temperatur liegt bei 20-25 Grad Celsius.
- Nach einem Tag kann mit der Probennahme begonnen werden. Danach im 1-Tages-Rhythmus weiter beproben. Als Probe werden mit einer Pipette folgende Proben genommen:
- von der Oberfläche
- dicht unter der Oberfläche
- von der Mitte
- vom Boden des Aufgusses
- Von den Proben Präparate herstellen und diese durch das Mikroskop untersuchen. Von den häufig auftretenden Organismen Zeichnungen anfertigen.
- Beispielaufgaben:
- Welche Organismen konntest du entdecken? Notiere deine Beobachtung in deinem Protokoll.
- Zeichne eine der Organismen, die du besonders gut sehen kannst.
Auswertung
Vergleichen und Bestimmen der gefunden Mikroorganismen mit Hilfe der vorhandenen Abbildungen und der Fachliteratur. Selbstverständlich ist auch das allseits beliebte abzeichnen der gefunden Organismen möglich, evtl. in Kombination mit einer Einordnung der vorgefundenen Organismen in die größeren systematischen Gruppen bzw. in Stammbäume.
Man kann auch die zeitliche Reihenfolge der gehäuft vorgefundenen Mikroorganismen mit den Kenntnissen über Nahrungsketten verknüpfen.
Als typische Vertreter können auftreten: Heubazillus (Bacillus subtilis), Amöben, Radiolarien, Euglena, Paramecium, Heliozoa, Vorticella.
Tipps
- Abstände zwischen den Probennahmen halbieren, Proben an der Luft fixieren und als Trockenpräparate zur späteren Betrachtung archivieren.
- Beim Umgang mit Heuaufgüssen auf die Hygiene achten, da sich unter den so kultivierten Mikroorganismen auch Krankheitserreger vermehrt haben könnten.
- Mit Tümpelwasser klappt der Versuch besser und schneller als mit Leitungs- oder Regenwasser, da dieses Wasser selbst sehr viele Mikroorganismen mitbringt. Dadurch wird die Artenvielfalt noch einmal zusätzlich erhöht.
Videos
Damit man auch ohne Mikroskop einmal die Einzeller ansehen kann, gibt es hier mal ein paar filmische Eindrücke von ihnen:
Details Fortbewegung Amöbe
fressende Vorticella
Paramecium
Bildquelle(n)
- Mikroskope: Dirk Pommerencke
Ihr seit Schuggels und könnt keine Majonese machen
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Update: die anderen Kommentare wurden wegen vulgärer Wortwahl bzw. Spam gelöscht.
Gruß vom Biologie-Wissen Team
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Sorry,
aber Spam, groben Unfug, Beleidigungen u. ä. sortieren wir aus.
Hi Kristin,
wer wissenschaftlich arbeiten möchte, der muss täglich Proben ziehen und diese Mikroskopieren. Und wer dieses Experiment zu Hause nachmacht, der sollte auch jeden oder spätesten jeden zweiten Tag den Heuaufguss kontrollieren und die gefundenen Tierchen bestimmen. Nur so ergibt sich ein sauberes Bild der Reihenfolge der Bewohner im Heuaufguss. Die tatsächliche Wachstumsrate hängt stark mit der Wassertemperatur zusammen, je wärmer desto häufiger, zu warm ist aber auch nicht gut.
Aber der hier vorgestellte Versuch richtet sich an Schüler und den Biologieunterricht oder die Biologie-AG am Nachmittag und sowohl der Biounterricht als auch die AG finden nicht täglich, sondern, wenn man Glück hat, zweimal pro Woche statt. In der Regel leider sogar nur einmal pro Woche. Und wir wollten zeigen, dass man sich trotzdem mal die Mühe und Freude eines Heuaufgusses machen sollte. Sicherlich ist die Auswertung nicht so lückenlos und man muss sehr gründlich Arbeiten um eine große Varianz an Tierarten zu erhalten. Aber es geht.
Zum Bestimmen der Lebewesen im Heuaufguss in der Schule reichen meiner Meinung nach Bilderbücher wie Heinz Streble: Das Leben im Wassertropfen: Mikroflora und Mikrofauna des Süßwassers. Ein Bestimmungsbuch. vollkommen aus.
Hi,
bei Biologie-LK gibt es eine Diskussion, ob man den Heuaufguss nicht besser täglich mikroskopiert. Warum schaut ihr euch den Aufguss nur einmal pro Woche an? Lohnt es nicht das heufiger zu machen?
Hier mal der Link
http://www.biologie-lk.de/showthread.php?t=23975
LG Kristin