Rekorde der Tierwelt

Viele Tiere entsprechen nur bedingt dem traditionellen Tierbild des kleinen putzigen Lebensgefährten, können mehr als gemeinhin angenommen oder vollbringen schier unglaubliche Leistungen. Getreu dem Motto “Höher, Schneller, Weiter!” werden hier einige Rekorde aus der Tierwelt kurz vorgestellt.

kleinster Vogel
Der Hummelkolibri (Mellisuga helenae) aus Kuba misst vom Schnabel bis zu Schwanzspitze nur 5,7 cm bei einem Gewicht von nur 1,6 Gramm (1 Cent wiegt 2,3 Gramm).

größter Vogel – schwerster Vogel
Der in Ost- und Südafrika beheimatete Strauß (Struthio camelus) ist mit einer Körpergröße von bis zu 2,7 Metern und einem Gewicht von bis zu 160 Kilogramm der größte Vogel. Allerdings kann er nicht fliegen, aber dafür um so schneller laufen. Sie schaffen Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h.
Übrigens: Den Artbeiname “camelus” (dt. Kamel) hat das Tier, weil sein Hals an den eines Kamels erinnert.

schwerster flugfähiger Vögel
Höckerschwan (Cygnus olor) und die Riesentrappe (Ardeotis kori) werden bis zu 19 kg schwer und können trotzdem noch fliegen. Wanderalbatrosse oder Andenkondor werden “nur” ca. 9 bis 15 kg schwer.

größte Flügelspannweite
Der Wanderalbatros (Diomedea exulans) kann eine Spannweite von über 3 Metern (bis 3,6 m) erreichen und wird ca. 1,2 Meter groß. Diese Vögel verbringen fast ihr gesamtes Leben in der Luft und wandern rund um das Südpolarmeer.

stärkster Vogel
Die Harpyie (Harpia harpyja) kann bis zu 9 kg schwere Beutetiere schlagen und abtransportieren. Sie bewohnt die tropischen Wälder Mittel- und Südamerikas und ernährt sich dort vor allem von Faultieren und Affen.

größte Tauchtiefe
Der Kaiserpinguin (Apteodytes forsteri) kann bis zu 500 Metern tief tauchen und sichert sich damit den ersten Platz. Bei seinen Tauchgängen bleibt der Antarktisbewohner bis zu 20 Minuten unter Wasser.

größte Flughöhe
Die Streifengänse (Anser indicus) fliegen bis in eine Höhe von 9000 Metern, wenn sie den Himalaya überqueren. Diese Höhe ist der Regelfall bei der Maximalflughöhe, eine Ausnahmebegegnung hatte ein Passagierflugzeug über der Elfenbeinküste, das im November 1973 in über 11000 Metern mit einem Sperbergeier (Gypus rueppellii) kollidiert ist. Der Geier hatte sich vermutlich von der Thermik in diese Höhen tragen lassen.

Auch die in Deutschland brütenden Kraniche fliegen auf ihrem Weg zu den Winterquertieren in Ostasien bis Süd-Japan über den Himalaya. (Hier in MV kann man die Kraniche am Besten zwischen Zingst und Stralsund beobachten.)

tiefste Tauchtiefe
Für den Pottwal (Physeter macrocephalus) wurde von Forschern 1991 eine Tauchtiefe von 2000 Metern aufgezeichnet, man geht aber aufgrund von Magenanalysen davon aus, dass der Pottwal noch tiefer taucht, um am Grund lebende Tiere zu fressen.

längste Tauchzeiten
Der Pottwal (Physeter macrocephalus) ist auch das Tier mit den längsten bekannten Tauchzeiten. So ist er das einzige Säugetier, dass länger als 90 Minuten unter Wasser belieben kann, ohne Luft zu holen.

schnellster Flügelschlag
Die Schweifelfe (Heliactin cornuta), eine Kolibriart, bewegt ihre Flügel bis zu 90 Mal in der Sekunde auf und ab, was bis zu 5400 Flügelschlagen pro Minute entspricht.

größter Fisch – schwerster Fisch
Der Walhai (Rhincodon typus) ist mit angeblich bis zu 18 Metern der größte Fisch. Das größte gemessene Exemplar war nur knapp 14 Meter lang. Der absolut harmlose Walhai erreicht ein Gewicht von bis zu ???? kg. Seine Eier sind ebenfalls Rekordhalter: die weichschaligen Eikapseln sind mit gemessenen 30×14 cm die größten jemals gefundenen Fischeier der Welt.

schnellstes Landtier
Der Gepard (Acinonyx jubatus) erreicht auf seinen Kurzstreckensprints von 200 bis 300 Metern knapp 110 km/h und ist damit gut viermal schneller als ein Mensch. Er beschleunigt in rund 3 Sekunden von 0 auf 80 km/h.

höchstes Landtier
Die (Steppen-) Giraffe (Giraffa camelopardalis) ist das höchste an Land lebende Tier der Welt. Die Männchen erreichen eine Höhe von bis zu 6 Metern, bei einer Schulterhöhe von etwa 2 Metern. Die Weibchen sind in der Regel etwas kleiner. Wie bei allen Säugetieren, besteht der Hals der Giraffen aus nur 7 Halswirbeln.

größtes Tier – schwerstes Land(säuge)tier: Diesen Titel trägt der Afrikanische Elefant (Loxodonta africana). Er wird bis zu 7,5 Tonnen schwer und erreicht eine Schulterhöhe bis zu 4 Metern.

größtes Tier – schwerstes Tier:
Der Blauwal (Balaenoptera musculus) ist das mit Abstand größte Tier auf der Welt. Mit seinen bis zu 33 Metern und bis zu 200 Tonnen Gewicht übertrifft er sogar die Dinosaurier.

größtes Tier – schwerstes Landraubtier:
Der Kodiakbär (Ursus arctos middendorffi)) ist mit bis zu 900 kg der schwerste Bär und damit auch das größte Landraubtier. Der Polar- oder Eisbär (Ursus maritimus) ist zwar gut einen halben Meter länger (Körperlänge: bis zu 3,4 m), aber mit seinen bis zu 500 kg auch deutlich leichter als der Kodiakbär. Der Grizzlybär (Ursus arctos horribilis) wirkt dagegen mit seinen rund 2 Metern und 200-300 kg eher relativ klein. Es gibt jeodch immer ausnahmen. So war beispieslweise der schwerste jemals gewogene Bär mit knapp über 1000 kg ein Eisbär. Aber solche Sonderfälle sind extrem seltene Ausnahmen.

langsamste Geschlechtsreife:
Grönlandhaie brauchen um die 150 Jahre, um geschlechtsreif zu werden. Haben aber auch eine geschätzte Lebenserwartung von über 500 Jahren.

schnellste Geschlechtsreife:
Die Feldmaus (Microtus arvalis) ist schon 11 bis 13 Tage nach der Geburt geschlechtsreif.

Ergänzung: Eintagsfliegenlarven (Ephemeroptera) leben zwar mehrere Jahre als Larven im Wasser, aber wenn sie dann schlüpfen, schlüpfen sie als Subimago, die noch nicht geschlechtsreif ist. Wenige Stunden später häuten sie sich noch einmal zur geschlechtsreifen Imago, die sich dann verpaart und stirbt. Da aber bei dieser Betrachtung die gesamte Individualentwicklung betrachtet wird, bleibt die Feldmaus das Tier mit der kürzesten Zeit bis zur Geschlechtsreife.

schnellster Fisch:
Der Indopazifische Fächerfisch (Istiophorus platypterus), auch Segelfisch genannt, erreicht eine Geschwindigkeit von gemessenen 109 km/h. Zum Vergleich, der Blaue Marlin (Makaira sp.) schafft bis zu 100 km/h, ein jagender Schwertfisch (Xiphias gladius) bis zu 90 und die besten menschlichen Schwimmer etwa 7 km/h.

höchste ertragbare Temperatur (an Land):
Die Oryxantilopen (Oryx spp.) können stundenlang in der prallen Sonne Afrikas stehen, dabei steigt ihre Körpertemperatur auf bis zu 44 Grad Celsius. Auch Dromedare (Camelus dromedarius) können ihre Körpertemperatur auf bis zu 44° C ansteigen lassen ohne Schaden zu nehmen. Ein Mensch würde diese Temperatur nicht überleben.

höchste ertragbare Temperatur (im Wasser):
Der Pompeji-Wurm (Alvinella pompejana) lebt in großen Kolonien an hydrothermalen Quellen (black smoker) in der Tiefsee. Dort ist das Wasser beim Austritt aus der Erde über 300 Grad Celsius heiß

langsamstes Säugetier:
Diesen Titel trägt das Faultier (Folivora). Es schafft in den Bäumen maximal 300 Meter pro Stunde, am Boden sind es sogar nur 120 Meter.

längste Tragzeit:
Die Tragzeit bei Elefanten (Elephantidae) beträgt zwischen 20 und 22 Monaten. Damit brauchen ihre Jungen von allen Landsäugetieren am längsten um auf die Welt zu kommen.

giftigstes Tier:
Das dürfte der goldene Pfeilgiftfrosch (Phyllobates terribilis) sein, der auch für den Menschen bei bloßer Berührung tödlich ist. Sein Nervengift Batrachotoxin bezieht er von anderen Tieren und Pflanzen, denn im Labor aufgezogene Tiere bleiben ungiftig.

Update: Seit einigen Jahren gilt die Seewespe (Chironex fleckeri), besser bekannt unter dem Namen ihrer zoologischen Klasse, den Würfelquallen, als das giftigste Tier. Das Gift dieser vor den Küsten Australiens lebenden Qualle soll bis zu 250 Menschen töten können.

Quellen:

  • http://www.fishbase.org
  • Deutsche Elasmobranchier Gesellschaft e. V.
  • Hai Stiftung (SHARK Foundation)
  • Virtuelles Umweltbildungszentrum – Ein Projekt der Universitäten München, Heidelberg und Leipzig
  • Mitschriften aus der Vorlesung “Spezielle Zoologie” und dem Praktikum “Artenkenntnis Tiere”
  • Westheide, Wilfried, Rieger, Gunde, Rieger, Gunde (Hrsg.)(2004): Spezielle Zoologie. Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere. München: Spektrum. (bei Amazon)
  • Westheide, Wilfried, Rieger, Gunde, Rieger, Gunde (Hrsg.)(2004): Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere. München: Spektrum (bei Amazon)
  • Mark Carwardine (2006): Extreme der Natur. Hamburg: National Geographic Deutschland. (bei Amazon)
  • Schmidt-Nielsen, Knut (1999): Physiologie der Tiere. Heidelberg, Berlin: Spektrum. (bei Amazon)
  • Grzimek, Bernhard (Hrsg.) (1993): Grzimeks Tierleben. Enzyklopädie des Tierreichs in 10 Bänden. München: dtv. (bei Amazon)
  • Mitarbeiter vom Rostocker Zoo, Tierpark Hagenbeck, Tierpark Neumünster, Zoo Aquarium Berlin, Zoo Kopenhagen, Zoo Arnheim

21 Gedanken zu „Rekorde der Tierwelt

    • 29. März 2019 um 18:18 Uhr
      Permalink

      Das stimmt, allerdings sind solche Rekorde die absolute Ausnahme und sehr sehr selten. Das normale maximale “Kampfgewicht” liegt deutlich darunter. Habe aber den Hinweis aus den Gesichtssieger mal ergänzt.

      Antworten
  • 6. August 2018 um 13:22 Uhr
    Permalink

    Grönlandhaie brauchen am längsten zur geschlechtsreife bei einer geschätzten Lebenserwartung von über 500 Jahren brauchen sie 100 bis 200 jahre zur Geschlechtsreife!

    Antworten
    • 10. August 2018 um 12:21 Uhr
      Permalink

      Moin Jens,
      besten Dank für die Korrektur. Der Grünlandhai ist mit tatsächlich “durchgerutscht”, habs jetzt aber korrigiert.
      Gruß Dirk

      Antworten
  • 2. November 2017 um 09:11 Uhr
    Permalink

    Kleine Anmerkung:
    Die Seewespe gehört natürlich nicht in die WIRBELTIERklasse der Würferquallen, sondern in die Klasse “Würfelquallen” innerhalb der Klasse der NESSELTIERE.
    Gruss
    Thomas

    Antworten
    • 2. November 2017 um 12:18 Uhr
      Permalink

      Moin moin,
      danke für den Hinweis. “Wirbeltierklasse” ist selbstverständlich völliger Blödsinn. Habe es korrigiert und wundere mich ein bisschen, dass es mir durchgerutscht ist und der Fehler in den letzten Jahren noch niemandem sonst aufgefallen zu sein scheint.
      Gruß aus Rostock

      Antworten
  • 23. April 2016 um 07:08 Uhr
    Permalink

    Und ist nicht die seewespe das giftigste Tier der Welt?

    Antworten
  • 23. April 2016 um 07:04 Uhr
    Permalink

    Ich dachte der andenkondor wäre der schwerste und größte flugfähige vogel nicht der albatross

    Antworten
    • 24. April 2016 um 12:39 Uhr
      Permalink

      Naja, je nachdem, wo man nachliest schwanken die Angaben, aber der angeblich größte Kondor hatte 310 cm Flügelspannweite, der Wanderalbatros soll 360 cm erreichen. Auch bim Gewicht liegt der Kondor mit bis zu 15 kg immer knapp unter den Schwänen und Großtrappen mit bis zu 19 kg.

      Aber all dies sind zahlen, von den vermessenen Tieren, und es ist absolut nicht auszuschließen, dass es auch größere Kondore gibt oder kleine Albatrosse, Schwäne, etc.

      Antworten
  • 26. März 2016 um 18:25 Uhr
    Permalink

    Haben die schnellste Geschlechtsreife nicht die Eintagsfliegen?

    Antworten
    • 26. März 2016 um 18:28 Uhr
      Permalink

      Und die längste Tragezeit? Haben die nicht Haie mit 4 Jahren?

      Antworten
      • 28. März 2016 um 21:14 Uhr
        Permalink

        Moin Karl,

        meines Wissens nach nicht. Die Tragzeit der Haie, sofern sie denn nicht eierlegend (ovipar) sind ist beim Dornhai (Squalus acanthias) am längsten. Und der trägt 20 bis 22 Monate.

        Aber auch hier gilt, wer es besser oder genauer weiß, bitte melden.

        Antworten
        • 13. April 2016 um 16:15 Uhr
          Permalink

          So, kleines Update: Wie bereits erwähnt, sind Eintagsfliegen hemimetabol, d.h. die Larven entwickeln sich im Wasser, während das fertige Insekt (Imago) an Land, bzw. in der Luft lebt. Dabei dauert das Larvenstadium 3-4 Jahre, danach kommen die Larven an die Wasseroberfläche und die Imagines schlüpfen. Besonders erwähnenswert ist hierbei, dass aus der Larve die Subimago schlüpft, diese ist noch nicht geschlechtsreif und aus dieser schlüpft dann wenige Stunden später die geschlechtsreife Imago. Es folgt die Schwarmbildung mit Verpaarung und anschließender Eiablage. Danach sterben die Imagines.

          Betrachtet man nun also die gesamte Individualentwicklung vom Ei bis zur Imago, so beträgt diese bis zur Geschlechtsreife mehrere Jahre. Nimmt man nur das letzte Stadium, Subimago zur Imago, dann wäre es in der Tat die kürzeste Zeit bis zur Geschlechtsreife.

          Es bleibt also Definitionssache ;-)

          Antworten
    • 28. März 2016 um 21:03 Uhr
      Permalink

      Moin Karl,
      interessante Frage. Das klingt erst einmal logisch, aber da die Eintagsfliegen eine deutlich längere Larvenzeit unter Wasser verbringen, kann es auch sein, dass bereits hier die Geschlechtsreife einsetzt, aber noch nicht „ausgelebt“ werden kann. Müsste man mal nachschlagen.

      Antworten
      • 24. April 2019 um 08:33 Uhr
        Permalink

        Das schnellste Tier (wenn man nicht nur von Säugetieren ausgeht) ist nicht der Gepard, sondern der Wander Falke mit über 340 km/h

        Antworten
  • 18. Februar 2016 um 00:18 Uhr
    Permalink

    Hallo
    Bis auf den Kommentar vom Pierre sehr interessante Infos!
    Dankeschön

    Antworten
  • 11. Juni 2015 um 16:37 Uhr
    Permalink

    Hi Julia,
    danke für die Info, da waren wir tatsächlich nicht ganz aktuell. Aber ich habe es korrigiert.
    Beste Grüße aus Rostock

    Antworten
  • 11. Juni 2015 um 05:46 Uhr
    Permalink

    Hi,

    Das giftigste bekannte Tier der Welt ist die Würfelqualle oder auch Seewespe genannt.
    Und der Mensch braucht zur Geschlechtsreife mindestens genauso lang wie der Aal. Ansonsten gute und informative Zusammenfassung, vielen Dank.

    Antworten
  • 28. November 2014 um 15:55 Uhr
    Permalink

    hier steht mal nen haufen sch####

    (Anm. d. Red.:) Hinter sch#### verbirgt sich ein unflätiger Ausdruck, den ich hier nicht lesen möchte, daher wurde er neutralisiert. Bitte achtet zukünftig auf die Wortwahl

    Antworten
    • 28. November 2014 um 16:10 Uhr
      Permalink

      Moin Pierre,

      was meinst du mit “haufen sch####”? Hab ich inhaltlich was falsch gemacht oder interessiert es dich einfach nicht?

      Und bitte achte etwas auf deine Wortwahl, ansonsten kann ich den Kommentar nicht freischalten.

      Gruß Dirk

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert