Tipps zum Vögel beobachten

Neuntöter (Lanius collurio)

Vögel beobachten macht Spaß! Man kann das zu Hause am Vogelhäuschen ebenso gut machen wie draußen im Feld. Allerdings sind dort die Tiere meistens weiter weg und besser versteckt. Besonders viele Vögel findet man übrigens auf Friedhöfen, weil es dort ruhig ist, genug Futter und Nistmöglichkeiten gibt. Dem Anfänger sei jedoch eher ein Ausflug in den Park empfohlen, da dort nicht ganz so viele verschiedene Tiere durcheinander rufen.

Die Kurztipps zur Vogelbeobachtung stehen am Ende des Artikels

Rotmilan (Milvus milvus)
Rotmilan (Milvus milvus)

Was benötigt man für die Vogelbeobachtung?

Zum Beobachten oder Bestimmen von Vögeln reicht ein Fernglas, Bestimmungsbuch, Notizblock und eine Vogelstimmen-CD. Letztere ist wichtig, damit man die Vögel am Gesang zu unterscheiden lernt, denn gerade die Reviergesänge in den frühen Morgenstunden sind einfache und präzise Identifizierungsmerkmale. Man muss auf diese Weise die Tiere nicht einmal sehen und kann sie trotzdem bestimmen. Wer die Möglichkeit hat, kann die CD auch mit ins Feld nehmen (handlicher ist jedoch ein MP3-Player) und so vor Ort schwierige Vogelstimmen noch einmal nachbestimmen. Auch das Erzwingen von Antworten durch lautes Abspielen aus den Autolautsprechern soll während Exkursionen in/mit der Uni schon beobachtet worden sein.

Also dann, ab ins Feld …

Wie bereits erwähnt, ist es dort meist am einfachsten die Vögel anhand ihres Gesangs zu unterscheiden. Das ist jedoch nichts für Morgenmuffel, denn Morgens sind die Reviergesänge am stärksten ausgeprägt, tagsüber hört man in der Regel hauptsächlich die Soziallaute, die deutlich schwieriger zu bestimmen sind. Genauere Zeiten für die einzelnen Arten sind zum Beispiel in einer Vogeluhr festgehalten.

Wenn man die Tiere sehen kann, hierbei hilft neben Ruhe und Ausdauer auch ein gutes Fernglas, kann man die Vögel anhand von Größe und Gestalt, Färbung des Gefieders und ihrem Verhalten sicher identifizieren. Hierbei ist es sinnvoll sich nebenbei Notizen zu machen, denn erfahrungsgemäß sind Details oder Beobachtungen sehr schnell wieder vergessen oder verschimmen zu unpräzisen und oftmals artübergreifenden Erinnerungen.

Fernglas Oberseite
Fernglas Oberseite mit der Kennzeichnung 7 x 50

Worauf sollte man beim Fernglas achten? Bei Ferngläsern gibt es eine enorme Preis- und Qualitätsspanne, aber es gibt ganz brauchbare Gläser bereits ab 50 Euro. Nach oben ist wie immer alles offen, daher sollte man schon beim Kauf wissen, was man mit dem Glas machen möchte. Für die Ornithologie haben sich Gläser mit einer 7 bis 8-fachen Vergrößerung bewährt. Bei einer stärkeren Vergrößerung wird das Sichtfeld zu klein und es wird auch extrem schwierig das Glas ruhig zu halten. Gleichzeitig muss man aber auf die Lichtempfindlichkeit achten, denn viele Vögel sind in der Morgen- oder Abenddämmerung unterwegs. Es sollte also auf Gläser mit einer großen Objektivöffnung geachtet werden.

Die Lichtstärke, auch Dämmerungszahl genannt, kann man ganz einfach ermitteln:

Man multipliziert dazu den Objektivdurchmesser (z.B. 50 mm) mit der Vergrößerung, (z. B.: 7 x 50 = 350; die Quadratwurzel daraus ist ~ 18,7). Prinzipiell gilt: je höher die Dämmerungszahl, desto besser ist die (rechnerische) Lichtstärke des Fernglases und der Wert sollte 12 nicht unterschreiten, um auch bei wenig Licht ein ausreichend helles Bild zu bekommen. Aber bei dieser Berechnung werden nicht die optischen Qualitäten eines Fernglases wie die Vergütung, Transmission oder der für die Dämmerungsleistung ebenfalls wichtige Augenpupillendurchmesser berücksichtigt.

Hochwertige Gläser besitzen zudem Beschichtungen, die die Reflexe im Fernglas reduzieren und so auch unter schwierigen Bedingungen für mehr Schärfe und bessere Farbechtheit sorgen. Die Vergrößerung und der Objektivdurchmesser sind normalerweise auf das Fernglas aufgedruckt. In unserem Beispiel steht dort 7 x 50. Der Objektivdurchmesser ist aber auch für das Seefeld verantwortlich, denn je größer der Durchmesser desto breiter der Bereich, den man durch das Fernglas sehen kann und desto einfacher findet man beim Blick durch’s Fernglas auch den gesuchten Vogel. Im obigen Beispiel sieht man eine Breite von 119 Metern in 1000 m Entfernung.

Der beste Tipp, den man guten Gewissens geben kann, ist:

  1. Ferngläser vorher ausprobieren.
  2. Bei Freunden und denjenigen, die beruflich viel mit dem Fernglas arbeiten, nach deren Erfahrungen fragen und von ihnen weitere Tipps zu den von ihnen verwendeten Ferngläsern holen.

Bestimmungsbuch

Zum sicheren Ansprechen der Vogelarten ist ein gutes Bestimmungsbuch unentbehrlich. Auch hierbei gibt es natürlich wieder große Unterschiede, aber Bestimmungsbücher mit guten Farbzeichnungen von Vögeln sind hilfreicher als solche mit Fotos, weil diese nur sehr selten alle wichtigen Merkmale abbilden (können) und oft genug viel zu viel zeigen. Am Besten ist es, wenn in dem Bestimmungsbuch auch noch die verschiedenen Gefieder von Jung- und Altvögeln, Sommer- und Winterkleid, Sexualdimorphismen und Flugsilhouetten abgebildet sind. Daduch ist man dann in der Lage, die Vögel in möglichst vielen Situationen sicher zu bestimmen. Eine Auswahl guter Bücher findet man unter anderem in unserer Literaturliste. Preislich ist natürlich wieder alles möglich, aber gute Bücher haben ihren Preis, aber dafür brauchen aber meistens auch nur einmal angeschafft werden.

Um in die Thematik der Vogelbeobachtung einzusteigen, hilft entweder engagiertes Selbststudium oder die Teilnahme an den häufig angebotenen Vogelexkursionen von BUND, NABU und Co. Dort hat man dann die Möglichkeit von erfahrenen Vogelkundlern zu lernen, und vor allem: sie mit Fragen zu löchern.

Neuntöter (Lanius collurio)
Neuntöter (Lanius collurio)

Kurztipps zur Vogelbeobachtung

  • Rücksicht nehmen, denn das Wohl der Natur und der darin lebenden Tier und Pflanzen geht immer vor!
  • Besondere Rücksicht gilt bei gefährdeten oder brütenden Arten!
  • Keine Hektik! Plötzliche Bewegungen oder lautes Sprechen vermeiden, da viele Vögel einen sehr guten Seh- und Hörsinn haben.
  • An die gegebenen Vorschriften (z.B. in einem Naturschutzgebiet) halten!
  • Geduld haben! Wenn es am Anfang nicht gleich klappt, nichtgleich aufgeben, die Bestimmung von Vögeln bedarf einiger Übung!

Wer jetzt noch Tipps für die Vogelbeobachtung benötigt, der kann sich mal auf den folgenden Seiten umsehen: gute Bestimmungsbücher, Vogelstimmen anhören und kennenlernen und die Vogeluhr (Wann singt denn welcher Vogel?)

Ornithologie – Vögel beobachten

Lachmöwe (Larus ridibundus)

Die Ornithologie (*) ist nicht nur für Biologen ein spannendes Feld, sonderen gerade auch für Kinder. Munteres Vogelstimmenraten oder den gehörten Vogel im Gestrüpp, in den Wipfeln oder in der Luft suchen. Ein schöner und relativ einfacher Einstieg in dieses spannende Naturerlebnis. Und wenn man dann auch noch weiß, wie das Tier heißt, wird es eine runde Sache. Daher stelle ich an dieser Stelle ein paar Bücher vor, die mir immer geholfen haben, oder einfach sehr schöne Bilder zeigen, also zur regulären Feldarbeit nur sehr bedingt benutzt werden können.

Der neue Kosmos Vogelführer: Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens

Das ist wohl das Standartwerk unter den „Bilderbüchern“ zur Vogelbestimmung. Alle Arten aus Europa, Nordafrika und Vorderasien (*) werden hier abgebildet und beschrieben. Es gibt eine Einführung in die Anatomie, Taxonomie, Gefieder, Verbreitungsgebiete und natürlich Tipps zum sicheren Bestimmen der Vögel. Das Buch ist so aufgebaut, dass auf der linken Seite immer die Texte stehen und die komplette rechte Seite die Abbildungen enthält. In der Regel sind für jede Vogelart neben den Darstellungen im Prachtkleid und Schlichtkleid, auch die Küken oder die Silhouette im Flug abgebildet, so dass das sichere Bestimmen deutlich erleichtert wird. Daneben gibt es zu den üblichen Angaben über Größe und Verbreitung auch immer Hinweise auf besondere Kennzeichen und die Stimme des jeweiligen Vogels. Und vor jeder neuen Vogelfamilie gibt es eine kurze Einführung mit Hintergrundwissen zu jeweiligen Familie. Leider fehlen Angaben zum Burtgeschehen (Nest, Anzahl und Aussehen der Eier, Brutdauer, Nestlingszeit), ebenso wäre es schön, wenn neben den lateinischen und deutschen Namen auch weitere Trivialnamen angegeben wären, allerdings ist dieser Umstand wohl der guten Handlichkeit im Feld und den über 4000 Abbildungen auf den 400 Seiten geschuldet. Obwohl dieses Buch uneingeschränkt empfohlen werden kann, ist es nicht für absolute Einsteiger gemacht. Man muss schon ungefähr wissen, was man sucht, denn es hat keinen Bestimmungsschlüssel, der beim Identifizieren hilft.

Vögelbeobachten in Norddeutschland

Ein sehr schönes Buch zur regionalen Vogelbeobachtung bei uns im Norden ist von Christoph Moning und Felix Weiß: Vögel beobachten in Norddeutschland (*). Die Autoren beschreiben auf fast 400 Seiten die 56 interessantestens Beobachtungsgebiete und geben für über 250 Arten präzise Beobachtungstipps. Dazu gibt es genaue Gebietskarten, damit man die im Buch erwähnten Beobachtungspunkte auch findet. Meiner Meinung nach sehr empfehlenswert.

Dieses Buch gibt es auch für Süddeutschland (*), Ostdeutschland (*)

Welcher Vogel ist das? 170 Vögel einfach bestimmen

Weitere günstige und kompakte Naturführer für die Jackentasche. Von Greifvögeln, über Wasser- Watvögeln und Schreitvögel, hin zu Waldbewohnern und Singvögeln werden in diesen Büchern alle wichtigen Arten nicht nur kurz und prägnant vorgestellt, sondern auch sehr gut bebildert dargestellt. Daneben gibt es auch kurze Einführungen zum Vogelzug, Tipps zum Beobachten von Vögeln. Dazu gehören auch die zum sicheren Bestimmen notwendigen Merkmale, die für jede Art in einem kleinen Zusatzfeld extra angegeben werden.
Übersicht zu „Welcher Vogel ist das?(*)

Vögel richtig fotografieren

Zu guter Letzt noch ein Buchtipp für alle Hobbyfotografen. Der Autor Bill Coster gibt in seinem Buch Vögel richtig fotografieren (*) viele gute Tipps, wie man Vögel am Besten fotografiert. Im Flug, im Baum oder im dichten Unterholz sitzend oder sich auch einfach nur nicht ordentlich vom Hintergrund abheben. Dazu gibt es Hintergrundwissen zum Verhalten der Vögel, Flug, Fressen, Fortpflanzung, denn nur wer sein Model kennt, weiß wie es sich verhält, der ist auch gut vorbereitet und aus den Schnappschüssen werden schöne Porträts.

Wann singt denn welcher Vogel?

Wer wissen möchte, wann die Vögel morgens anfangen zu singen, dem sei der Artikel zur Vogeluhr empfohlen.

Tipps zum Vögelbeobachten

Wer noch ein paar Tipps zum Vögelbeobachten benötigt, dem habe ich ebenfalls mal welche zusammengestellt.

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